Interview mit Susanne Hesse, Leiterin der Education-Abteilung der documenta fifteen

Crespo Foundation (CF): Was hat das „Arts Educators in Residence“-Programm im Rahmen von CAMP notes on education in diesem Sommer vor?

Susanne Hesse (SH): Wir freuen uns sehr über die Möglichkeit, Kunstvermittler:innen aus internationalem Kontext einladen zu können. Zusammen mit den documenta-Projektleiter:innen Pia Wagner und Esther Poppe werden die „Arts Educators in Residence“ der Frage nach zeitgenössischen Formaten und Methoden nachgehen, sie werden im Austausch mit den Künstler:innen stehen und neue Perspektiven und mögliche Strukturen im Feld der Kunstvermittlung beforschen. Sie werden an der Schnittstelle zur Öffentlichkeit eigene Aktivitäten in diesen Zusammenhängen planen und umsetzen sowie gezielt mit ausgewählten Lerngruppen in der Gesamtausstellung der documenta fifteen arbeiten.

CF: Wie kann man sich die Arbeit mit und in dem fliegenden Künstlerzimmer vorstellen?

SH: Das fliegende Künstlerzimmer wird die Basis der „Arts Educators in Residence“ sein. Zunächst ist es deren Ort und Raum, den sie gemeinsam nutzen und bespielen. Zu unterschiedlichen Zeiten soll der Raum für die Öffentlichkeit aktiviert werden. Das kann durch die konkrete Arbeit mit Gruppen sein, die diesen Raum nutzen, aber auch durch andere Formate wie Performance, Gesprächsreihen oder Filmvorführungen etc. Das fliegende Künstlerzimmer ist damit integraler Bestandteil des documenta-Programms.

CF: Was macht es für die documenta so spannend, im „Arts Educators in Residence“-Programm das fliegende Künstlerzimmer zu Gast zu haben?

SH: Dass wir mit dem fliegenden Künstlerzimmer zu Gast einen Ort und Raum zur Verfügung haben, der selbstbestimmt bespielt werden kann, hat ein enorm großes Potenzial für eine eigene und unabhängige Perspektive auf das Feld der Kunstvermittlung der documenta fifteen. Besonders toll ist es, die Möglichkeit zu haben, dass die „Arts Educators in Residence“ gemeinsam in den Austausch gehen können, dass diese Zeit haben, sich über einen längeren Zeitraum mit der Ausstellung zu beschäftigen und in die Reflektion gehen können.

Besonders interessiert uns die Schnittstelle institutioneller versus nicht-institutioneller Strukturen und Methoden im Feld der der Arts Education/Kunstvermittlung.

Mit einer transnationalen Perspektive können wir einen Ausblick wagen auf mögliche neue Ansätze und potenziell strukturelle Veränderungen. Diese Kenntnisse können nachhaltig besonders für Schulen einen Gewinn darstellen und im besten Fall einen Einfluss haben auf die Weiterentwicklung und Rolle der kulturellen Bildung an Schulen – und für diese Auseinandersetzung ist das fliegende Künstlerzimmer ja ein prädestinierter Ort.